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Unternehmensnachfolge

Zuletzt aktualisiert: 16. Juli 2024
Unternehmensnachfolge als Gründungsform - wir informieren gerne über das Thema.

Auch eine Unternehmensübernahme ist eine Gründungsform, weshalb auch hier ein Businessplan wichtig ist - allerdings mit etwas veränderten Inhalten.

Unter einer Unternehmensnachfolge versteht man die Übertragung des Eigentums und der Leitungsmacht des bestehenden Unternehmens an eine andere dritte Person. Diese kann ein Familienmitglied, ein Mitarbeiter oder ein externer Nachfolger sein. Eine Unternehmensnachfolge kann zudem als eine Art der Existenzgründung bezeichnet werden und kann z. B. durch einen Unternehmenskauf, eine Schenkung oder durch eine Erbschaft erfolgen.

Insgesamt gibt es drei wesentliche Arten der Unternehmensnachfolge, bei denen je nachdem unterschiedliche Punkte zu beachten sind:

1. Kauf eines Betriebes durch Unternehmensnachfolger

Beim Kauf eines Betriebes übernimmt der Unternehmensnachfolger das Eigentum des Unternehmers mit allen Wirtschaftsgütern, Forderungen und Verbindlichkeiten. Auch können lediglich Unternehmenseinheiten oder Geschäftsanteile übernommen werden. Soll der Kauf des vollständigen Betriebes erfolgen, gibt es verschiedene Arten, wie der Betrieb erworben werden kann: Beim Kauf gegen Einmalzahlung wird das Unternehmen gegen eine einmalige Zahlung vom Nachfolger erworben. Dieser erhält im Anschluss eine sofortige Verfügungsgewalt. Nachteilig hieran ist die Tatsache, dass ein einmal vereinbarter Kaufpreis nur schwer oder gar nicht korrigiert werden kann. Eine andere Variation ist der Kauf gegen wiederkehrende Leistungen. Hierbei wird der Kaufpreis nicht auf einmal gezahlt, sondern z. B. in Raten über einen festgelegten Zeitraum.

2. Familieninterne Betriebsübernahme

Laut einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn werden rund die Hälfte, der zur Unternehmensnachfolge anstehenden Betriebe an Familienmitglieder übergeben. Dabei unterscheidet man zwischen der vorweggenommenen Erbfolge, bei der der Unternehmer zu Lebzeiten den Betrieb vollständig einem Erben überträgt, und der schrittweisen Übergabe durch eine Unternehmensgründung in Form einer Personen- oder Kapitalgesellschaft.

3. Pacht oder Miete durch Unternehmensnachfolger

Diese Variante der Betriebsübernahme findet Anwendung, wenn der Unternehmer nicht mehr als Geschäftsführer seines Betriebes tätig sein möchte, aber diesen noch nicht verkaufen kann. Bei dieser Art der Unternehmensnachfolge ist zu beachten, dass der neue Unternehmer keinen Gesamtpreis finanzieren muss, da das Unternehmen nicht in seinen Besitz übergeht. Stattdessen wird ihm der Betrieb inklusive Betriebseinrichtungen und Maschinen gegen monatliche Zahlungen (Miete) zur Verfügung gestellt. Bei Veränderungen oder Vergrößerungen des Unternehmens ist der Mieter nicht frei und kann diese nur mit Einwilligung des Eigentümers vornehmen. Diese Art der Betriebsübernahme ist häufig im Einzelhandel anzutreffen.

Welche Vorteile eine Geschäftsübernahme bietet

Dabei bietet eine Geschäftsübernahme je nach Übernahmeart zahlreiche Vorteile, die nicht zu unterschätzen sind. Diese können z. B. sein:

  • Existenzgründung ist bereits am Markt bekannt
  • Planungen und Perspektiven steht zur Verfügung
  • Inventar kann günstig übernommen werden
  • Umsätze sind zunächst gesichert
  • Lieferanten, betriebliche Infrastruktur und Mitarbeiter sind bereits vorhanden

Von diesen sind insbesondere zwei wesentliche hervorzuheben:

1. Bestehende Planung und Perspektiven

Ein wesentlicher Bonus, den eine Existenzgründung im Rahmen einer Unternehmensnachfolge mit sich bringt, ist der bereits bestehende feste Kundenstamm. Gründer, die einen bestehenden Betrieb übernehmen, müssen sich zu Beginn nicht mit der Kundenakquise beschäftigen. Zudem sind bei einem bestehenden Unternehmen die Produkte oder Dienstleistungen bereits auf dem Markt etabliert.

2. Betriebliche Infrastruktur und Mitarbeiter bereits vorhanden

Ein weiterer Vorteil, den Existenzgründer, die einen Betrieb übernehmen wollen, für sich verbuchen können, sind geringe Investitionen für Neuanschaffungen. Diese sind bei einer Geschäftsübernahme seltener notwendig als bei einer neuen Unternehmensgründung, da die Ladeneinrichtung sowie Geräte und Maschinen häufig günstig übernommen werden können. Auch um die Suche nach Mitarbeitern und Lieferanten müssen sich Existenzgründer keine Sorgen machen, da diese auch mit dem Unternehmen übernommen werden. Weitere Dinge können nach und nach zugelegt werden.

Was bei einer Unternehmensnachfolge zu beachten ist

Doch eine Existenzgründung im Rahmen einer Unternehmensnachfolge bietet nicht nur Vorteile. Auf den ersten Blick scheint es zwar leichter, ein bereits bestehendes Unternehmen im Rahmen einer Unternehmensnachfolge zu übernehmen als eine neue Existenzgründung mit eigener Geschäftsidee zu starten. Dies ist häufig jedoch umgekehrt: Existenzgründer, die einen Betrieb übernehmen wollen, müssen von Beginn an Leistung zeigen und ihr Können in einem bereits gewachsenen Betrieb unter Beweis stellen.

Daher sollten diese folgende Voraussetzungen mitbringen: fachliches und kaufmännisches Knowhow, Ausdauer und einen starken Willen, den Betrieb gewinnbringend fortzuführen. Zudem muss zunächst Vertrauen zu den langjährigen Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten aufgebaut und in eingefahrene Strukturen angepasst werden. Auch sind die Kosten einer Betriebsübernahme nicht zu unterschätzen, da ein gewisser Grundstock wie die Übernahme des Kundenstamms und des am Markt bereits etablierten Namens mitübernommen wird. Daher sollten Existenzgründer, die ein Unternehmen kaufen wollen und sich mit einer Geschäftsübernahme selbstständig machen wollen, idealerweise bereits genügend Kapital für die Übernahme gesammelt haben. Aber auch wenn dies nicht der Fall ist, muss eine Geschäftsübernahme nicht scheitern. Fördermittel und Förderkredite können hier Abhilfe schaffen.

Trotzdem sollten Gründer einen gewissen Betrag auf der hohen Kante haben, denn laut dem IfM liegt der durchschnittliche Investitionsbedarf bei Übernahmen um ca. 60 % höher als bei Neugründungen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Gründer, die einen bestehenden Betrieb übernehmen, laut einer KfW-Studie häufiger Angst vor dem Scheitern der Existenzgründung haben als Existenzgründer, die mit einer eigenen Geschäftsidee starten.

Lesedauer:   Min
Quelle/AutoR

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