Kaum ein anderes junges Unternehmen aus Krefeld zeigt einen Wandel so eindrucksvoll wie die Gaming-Produktionsfirma TaKeTV von Dennis Gehlen. Vorbei sind die Zeiten, als Gamer noch abgekapselte Nerds waren, die kaum ans Tageslicht kamen. Die Branche boomt – und das nicht nur in der Zielgruppe der 20-Jährigen. Dies hat der engagierte Unternehmer bereits vor knapp zehn Jahren erkannt und sich selbstständig gemacht.
Ende 2010 hängte der gebürtige Krefelder seinen Job bei einem der größten E-Sports-Unternehmen in Köln an den Nagel und stürzte sich stattdessen in das Abenteuer Selbstständigkeit. „Ich war Profi-Gamer, habe dann eine Ausbildung zum Moderator und Redakteur bei Giga-TV in Köln gemacht und stand immer gerne vor der Kamera“, erzählt der heute 33-jährige.
„Aber nach fünf Jahren in der Branche wollte ich mich einfach entfalten – und das ging als Angestellter nicht, ich fühlte mich gebremst“, erinnert er sich. Also nutzte er seinen aus der Gaming-Szene bekannten Namen (TaKe), machte sich selbstständig und gründete seine Produktionsfirma TaKeTV. Die Zahlen sprechen für diesen Schritt: Nur acht Monate nach der Gründung konnte Dennis seinen ersten Mitarbeiter anstellen – inzwischen sind es 35 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in drei Unternehmen.
„Neben der mittlerweile zur GmbH umfirmierten Produktions- gibt es auch noch eine Beratungsfirma sowie ein E-Sports-Profiteam. Natürlich ist alles im Bereich Gaming angesiedelt.“ Schließlich sei das sein Metier, dort kenne er sich aus. „Das war der Klassiker: Ich mache mein Hobby zum Beruf“, erzählt der ehemalige Profi-Gamer. Dabei habe er keine konkreten Ziele verfolgt. „Ich wollte aber das, was ich mache, auch richtig gut machen und immer besser werden.“
Für die Gründung in seiner Geburtsstadt Krefeld sprachen für Dennis neben Familie und Freunden übrigens noch andere Vorteile:
Immerhin kommen zu den großen Events Gamer aus der ganzen Welt ins TaKeTV-Studio an der Alten Linner Straße in Krefeld: „Die wenigsten Zuschauer sind dann von hier“. Das Krefelder Publikum findet sich hingegen zu den offiziellen abendlichen Öffnungszeiten von Mittwoch bis Samstag in der TaKeTV-Bar ein. Natürlich steht dann ebenso das Gaming im Fokus.
Der Unternehmer wünscht sich aber auch Veränderungen für Krefeld: „Das Wir-Gefühl unter den Unternehmern sollte noch größer sein. Das heißt, alle sollten an einem Strang ziehen und sich besser vernetzen, um Krefeld besser zu machen und sich für Innovationen einsetzen.“
Als er sich vor gut zehn Jahren selbstständig gemacht habe, habe er erst einmal angefangen zu arbeiten und sein Ding gemacht. Heute weiß Dennis, wie wichtig die Vernetzung mit anderen Krefelder Unternehmen sei – sowohl mit Start-ups als auch mit etablierten Firmen. „Nur so können wir alle gemeinsam etwas für Krefeld umsetzen.“
Außerdem wünsche er sich Glasfaserkabel für ein schnelleres Internet – „das ist natürlich speziell für meine Branche“, fügt er mit einem Lächeln hinzu.
Für den TaKeTV-Gründer zählte von Anfang an „Ganz oder gar nicht!“. Bis zu 110 Wochenstunden habe er in den ersten zwei Jahren für das Unternehmen gearbeitet. Das sei ein harter Einsatz - aber auch wichtig, wenn man Erfolg haben wolle. Und deshalb ist das auch einer seiner Tipps für alle, die sich in Krefeld selbstständig machen möchten:
Außerdem würde er heute externe Fördermittel annehmen. Die habe er für seine Gründung nicht in Anspruch genommen.
Dennis sei mit der Entwicklung seiner Unternehmen sehr zufrieden. Dennoch ruht sich der 33-Jährige nicht auf seinem Erfolg aus: „Ich bin immer offen für coole Ideen. Und ich bin mir sicher, dass sich in den nächsten Jahren wieder einige Projekte ergeben, für die dann auch neue Mitarbeiter eingestellt werden müssen.“ Wer so positiv in die Zukunft blickt, bereut auch nicht den Schritt in die Selbstständigkeit. „Aber ich hätte am liebsten beides gemacht: Vor der Kamera bleiben und die Produktionsfirma leiten – aber ich musste mich für eins entscheiden“, resümiert der engagierte Krefelder.